Im Jahr 2006 haben wir auf der Bislicher Insel eine Nisthilfe mit einer Kamera ausgestattet und den Zeitraum vom 10. Mai bis 17. Juni dokumentiert. Erlebt live, wie die drei Jungen schlüpfen und von ihren Eltern mit Futter versorgt und großgezogen werden. Das Weibchen bleibt bei den Jungen, das Männchen geht auf Futtersuche. Dabei kann es allerdings schon einmal vorkommen, dass es dem Weibchen nicht schnell genug geht und es die Sache selbst in die Hand nimmt.
Was wird in dem Nest alles verfüttert und was passiert, wenn sich auf einmal die Kamera bewegt? Das und noch mehr seht Ihr in unserem Video, in der Kurz- oder der Langfassung.
Kennzeichen
Der Steinkauz ist mit einer Größe von ca. 22 cm und einer Flügelspannweite von 55-60 cm die kleinste Eulenart am Niederrhein. Männchen und Weibchen sind gleich groß. Mit einem Gewicht von ca. 180 g erreicht er die ungefähre Größe einer Amsel. Seine Oberseite ist dunkelbraun mit vielen hellen Flecken. Das Brustgefieder ist weißgelblich mit braunen Längsflecken. Die Beine sind weiß gefiedert. Der Steinkauz ist eine kleine kurzschwänzige und gedrungene Eule mit einem flachen Kopf. Er hat große gelbe Augen und weiße Streifen über den Augen, die wie Augenbrauen wirken.
Im Gegensatz zu anderen Eulen ist der Steinkauz auch tagaktiv. Die Hauptjagdzeit ist von Sonnenuntergang bis zum Sonnenaufgang. Zwischen 24.00 und 2.00 Uhr legt er oft eine Ruhezeit ein. Er hat einen wellenförmigen tiefen Flug ähnlich dem des Spechtes.
Lebensraum
Der ideale Lebensraum für den Steinkauz ist die Streuobstwiese mit altem Obstbaumbestand und kurz gefressener Wiese, Parkanlagen und Feldgehölz in offener Kulturlandschaft. Der Steinkauz ist ein Ganzjahresvogel.
Fortpflanzung
Der Steinkauz lebt häufig in Dauerehe und ist brutplatztreu. Er brütet gerne in Höhlen von Obstbäumen und Kopfweiden. Da diese Brutplätze immer weniger werden, nimmt er auch gerne Nisthilfen an. Nach der Balz (zwischen Februar und April) werden im April bis Mai die Eier gelegt. Nach einer Brutzeit von 24-28 Tagen bleiben die Jungen noch weitere 30-40 Tage im Nest. Nach 1-2 Wochen können sie fliegen. Sie werden von den Altvögeln noch ca. 2 Monate versorgt. Im September werden sie von den Eltern vertrieben und sie müssen sich ein eigenes Revier suchen.
Nahrung
Der Steinkauz ernährt sich von Kriechtieren (Regenwürmer, Käfer), Kleinsäugern, Insekten und auch von Vögeln. Er jagt gerne von einem Ansitz, aber auch zu Fuß ist er sehr schnell.
Projekt 2023/24: Pflege und Anbringung von Nisthilfen für Steinkäuze
Der beachtliche Bestand von 150 Nistkästen im Xantener Umfeld wird in einer umfassenden Aktion von einer neu gebildeten 9-köpfigen Gruppe des NABU Xanten auf Vordermann gebracht. Diese Arbeit basiert auf der jahrelangen Errichtung und Pflege der Kauzbehausungen durch 3 NABU Mitglieder, die sich aus Altersgründen zurückgezogen haben.
Die Kästen werden kontrolliert, gesäubert, falls erforderlich ausgebessert oder erneuert. Manchmal sind die schönen alten Obstbäume inklusive der daran angebrachten Nistkästen nicht mehr vorhanden. Dann werden neue geeignete Standorte ausgewählt und mit neuen Steinkauzkästen versehen.
Die Kästen werden durchnummeriert und inkl. ihrer Koordinaten in einer Liste geführt. Das hilft zukünftig, sie besser zu finden.
Nisthilfenbau
Akribisch unterstützt wird das Projekt durch 2 Hobbyschreiner, die ständig für Nachschub bei den neuen Nistkästen sorgen.
Ab Februar bis April ist die Balzzeit der Steinkäuze. Die Steinkauzkartierung wird im Februar, März und April über die gesamte Fläche von Xanten durchgeführt. Sie wird 2024 wieder aufgenommen, nachdem sie einige Jahre ausgesetzt wurde.
Im Juni werden die Nisthilfen auf Brut kontrolliert. Hierbei wird die Anzahl der Eier, der Jungvögel und deren Alter in einer Tabelle aufgenommen. Gleichzeitig werden Reparatur- und Säuberungsmaßnahmen notiert.
Leider ist die Steinkauzdichte in Xanten rapide nach unten gegangen. Nach einer alten Erhebung hatten wir 1990 ca. 60 Paare in Xanten. In 2003 waren es ebenfalls 60 Paare. In 2009 hatten wir den höchsten Stand mit 86 Paaren. Ab 2010 bis 2018 ist der Bestand stark zurückgegangen, auf ca. 40 Paare. Die idealen Lebensräume, wie beweidete Streuobstwiesen, andere kurz gefressene Wiesen oder Parkanlagen werden immer weniger. Da wird es deutlich schwerer für den Steinkauz, Nahrung zu finden. Die alten Bäume und Gemäuer als natürliche Behausung gibt es immer seltener, so dass die Steinkäuze stärker auf unsere Steinkauzkästen angewiesen sind.
Mitglieder der Steinkauzgruppe:
Karl Heinz Alshut (Eule2 unser Seniorberater)
Berit Bauer
Gabi Deymann
Otto Deymann
Claudia Doering
Jessi Doering
Thomas Geurtz
Günni Michalowitzsch
Manfred Schmidtke